Die Reise nach Voiron 2023 – ein Rückblick

Endlich war es wieder so weit! Wir – die Freunde der Amitié Voiron – Herford – konnten nach längerer Coronapause unsere Reise nach Voiron antreten. Den geplanten Reiseverlauf für den 25.6.2023 – 2.7. 2023 hatten alle von der Reiseleitung zugeschickt bekommen. Die Vorfreude war groß!

Wir starteten am Sonntagmorgen um 8.00 h in Herford und fuhren bis Nancy. Unterwegs gab es leckeren Butterkuchen, Crémant und Kaffee, weil ein Mitglied an diesem Tag Geburtstag feierte. In guter Stimmung kamen wir in Nancy an und bezogen dort im Hotel Le Cottage unsere Zimmer. Anschließend brachte uns der Busfahrer für einen kleinen Besuch in die Innenstadt. Der Platz Stanislaus zeigte sich von seiner schönsten Seite. Die Menschen flanierten, saßen in Cafés und Restaurants, Musik erklang und die prächtigen Gebäude, die den Platz umgeben, leuchteten in der abendlichen Sonne. Berühmt sind die fantastischen Eisengitter, die mit ihren Vergoldungen die Blicke auf sich ziehen. Mit einem gemeinsamen Essen in der Nachbarschaft unseres Hotels klang dieser erste Reisetag aus.

Am nächsten Morgen ging es nach einem guten Frühstück weiter in Richtung Voiron. Über Dijon und Bourg-en-Bresse fuhren wir direkt in den kleinen Ort St. Geoire-en-Valdaine in die Nähe von Voiron. Dorthin hatten die französischen Freunde eingeladen. Die Spannung in der Reisegruppe stieg. Alle freuten sich auf das Wiedersehen. Das Château de Clermont bot einen großartigen Rahmen für den Empfang. Gastgeber und Gäste begrüßten sich herzlich, mal mit Umarmung und Küsschen, mal mit Händedruck, mal mit freundlichem Zuwinken. (Corona hat alle etwas zurückhaltender gemacht.) Nach einem Grußwort des Vorsitzenden der Amitié begrüßten die Bürgermeisterin und der Schlossherr die deutschen Gäste. Es wurde die langjährige Freundschaft und Zusammenarbeit betont, der Vertrag von de Gaulle und Adenauer vor 60 Jahren wurde erwähnt.

Anschließend bauten die Franzosen ein üppiges Buffet für die Begrüßungsfeier auf. Wie immer gab es reichlich zu essen und zu trinken. Endlich hatten wir Zeit, die Ereignisse der letzten Jahre zu diskutieren, unsere Gedanken auszutauschen, Familiengeschichten zu erzählen. Das Wetter spielte mit, die Stimmung im Schlosspark war fröhlich und ausgelassen. In kleinen Gruppen besichtigten wir das Schloss, das erst kürzlich von dem neuen Besitzer erworben worden war. Bevor die Gastgeber mit ihren Gästen nach Hause fuhren, bekam jeder von uns das ansprechend ausgearbeitete Programm für die nächsten Tage überreicht. Es machte Lust auf viele neue Entdeckungen.

Am Dienstag fuhren wir nach La Mure, einem ehemaligen Bergwerksort im Süden des Départements Isère. Dort besuchten wir das Bergwerksmuseum Mine Image, das den Anthrazitabbau mit seinen Techniken und Werkzeugen und auch seinen sozialen Problemen zeigt. In authentischen Stollen wurde uns die schwere Arbeit der Bergleute vor Augen geführt. Der Kohleabbau endete hier im Jahr 1956. Anschließend gab es im Restaurant Chez Ghislaine ein üppiges Drei-Gang-Menü. Ein besonderes Vergnügen war die anschließende Fahrt mit dem Petit Train de La Mure durch die reizvolle Landschaft des Dauphiné. Ein kleiner Spaziergang und wunderschöne Ausblicke auf den Stausee des Drac rundeten den Ausflug ab.

Am Mittwoch hatten alle Gelegenheit, den Wochenmarkt von Voiron zu besuchen oder mit den Gastfamilien Zeit zu verbringen. Um 12:00 Uhr trafen sich alle Teilnehmer im Centre Bellevue oberhalb des Lac de Paladru zu einem gemeinsamen Mittagessen. Dort saßen wir bei herrlichem Sonnenschein in großen Tischrunden unter der alten Linde im Schatten, genossen das gute Essen und den Ausblick auf den See. Den Nachmittag verbrachten wir in geselligen Kleingruppen mit verschiedenen Aktivitäten: Boules spielen, spazieren gehen, Quiz, Karaoke oder Tänze. Einige fleißige Damen und Herren hatten die Schürzen umgelegt und bereiteten das Abendessen vor: Kartoffelsalat mit Bratwurst und als Nachtisch Rote Grütze. Nach all dem Spaß räumten viele unermüdliche Helfer und Helferinnen auf, füllten Spülmaschinen, wuschen Geschirr und riesige Töpfe, trockneten ab. Vermutlich stärkten sie sich mit den letzten Getränken?! Ihnen gilt unser besonderer Dank für einen schönen Tag.

Am Donnerstag standen die Besichtigung der Kirche von St. Hugues de Chartreuse und ein Picknick auf dem Programm. Die Kirche ist ein beredtes Beispiel für die sakrale Kunst des 20. Jahrhunderts. Der Künstler Jean-Marie Pirot, bekannt unter dem Namen „Arcabas“, hat diese Kirche über 30 Jahre zu einem monumentalen Kunstwerk gestaltet. In einer Führung wurde uns sein Verständnis der Welt nähergebracht. Wir waren sehr beeindruckt. Anschließend fuhren wir in das reizvolle Naturschutzgebiet der Hauts de Chartreuse. Der Cirque de Saint-Même erhob sich in fantastischer Schönheit mit 500 Meter hohen Kalkfelsen vor unseren Augen. In einer langen Karawane zogen die Teilnehmer des Picknicks zu der weiten Grasfläche inmitten des Cirque. Alle waren reichlich bepackt mit Kühltaschen, Decken, kleinen Stühlchen und sonstigem Picknickgerät. In lockeren Gruppen ließen wir uns nieder, schwatzten, schmausten und probierten diverse Getränke. Es war köstlich! Wegen eines drohenden Gewitters wurde auf die geplanten Wanderungen verzichtet. Die Karawane trat den Rückweg an.

Abends besuchten wir die Ausstellung „Voiron und Herford, Gestern und Heute“ in der Maison des Associations in Voiron. Der gemeinsame Weg der Städtepartnerschaft wurde in Ansprachen gewürdigt. Zahlreiche Fotos zum Thema „Umwelt und erhaltenswerte Standorte in meiner Stadt“, die von jungen Menschen im Rahmen von Schulprojekten erstellt waren, beeindruckten durch die Auswahl der Motive und die kritische Auseinandersetzung mit der Thematik. Getränke und Leckereien vom Buffet erfreuten die Gäste, die den Tag mit munteren Gesprächen ausklingen ließen.

Am Freitag fuhren wir in die Altstadt von Grenoble. Leider spielte das Wetter nicht so mit. Gut beschirmt machten wir uns auf den Weg. Die Stadtführerin zeigte uns die Altstadt mit ihren besonderen Sehenswürdigkeiten: das Viertel der Dauphins, die Stiftskirche Saint André und das Viertel der Bischöfe mit der Kathedrale Notre Dame, das ehemalige Parlamentsgebäude und andere historische Plätze. Anschließend konnte jeder noch einen Stadtbummel machen und in Cafés oder Geschäften die freie Zeit verbringen. Dann ging es zurück nach Voiron.

Am Abend wurde Abschied gefeiert. Dazu hatten die Franzosen zu einem festlichen Essen in das Restaurant PAR ICI, PAR LA in St. Nicolas de Macherin eingeladen. Es war wie immer reichlich und gut. Zum Schluss sangen wir nach alter Tradition einige französische und deutsche Volkslieder aus unseren beliebten Liederbüchern. Eine ereignisreiche Woche war leider schon wieder vorbei.

Am nächsten Morgen verabschiedeten wir uns glücklich und dankbar für die wundervollen Begegnungen in der üblichen Weise: immer gab es noch etwas ganz Wichtiges zu erzählen oder eine letzte Umarmung war nötig oder ein Gruß musste noch mit auf die Reise gegeben werden. Dann hupte der Busfahrer und ein letztes Winken beschloss die Zeremonie.

Auf dem Rückweg nach Herford übernachteten wir in Colmar. Hier bot sich noch einmal Gelegenheit zu einem gemeinsamen Stadtrundgang. Colmar ist immer wieder ein reizvolles Städtchen, das mit seinem reichen Blumenschmuck, seinen typischen Fachwerkhäusern und dem Gerberviertel La Petite Venise viele Touristen anzieht.

Am Sonntag erreichten wir Herford am späten Nachmittag. Es war wieder eine wunderschöne Reise der ganz besonderen Art. Die Begegnung und das Zusammenleben mit den französischen Gastgebern schafft eine Verbundenheit wie es keine touristische Reise vermag. Herzlichen Dank!

Gerlind Zielke

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